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Alpencross 2017- Tag 6

04.08.2017

St. Caterina Valfurva- Gavia Pass- Pezzo- Montozzo Scharte- Lago Pian Palú- Dimaro

71,5km-2140HM

 

Vorletzter Tag des Alpencross,

 

Als würden wir nie etwas anderes gemacht haben, ziehen wir unser AX Morgenprogramm durch, überhaupt besteht unser Leben nur noch aus: Fahren, Essen und Schlafen.

Und wir sind uns einig, das könnte man so beibehalten...

Kein Alltagsstress, keine Rechnungen, keine unwichtigen Alltags-Problemchen wie z.B. was heute Abend in der Glotze kommt etc... Nur das unverfälschte Leben! Toll!

Nach dem Frühstück checken wir wieder mal die Bikes, Öl auf die Kette und das Schaltwerk, Luftdruck checken, Bremsklötze... Ja die haben jetzt auch endlich ihr Leben ausgehaucht, nach bisher 10000 Tiefenmetern auf diesem Alpencross. Und neu waren sie ja nicht. Also die neuen Beläge rein, und ab.

Los geht´s auf den ersten 1000 HM des Tages immer auf Teer  Richtung Gavia Pass, wir sind nicht mal böse das es heute mal nicht so verblockt ist wie die Tage zuvor, und so fahren wir maschinengleich die Serpentinen empor.

Über den Gavia Pass, der relativ unspektakulär für uns ist, am Lage Nero vorbei. Am kommenden Straßentunnel führt eine halsbrecherische "Ausweichroute" rechts am Tunnel für die Biker vorbei. Die Geländer haben sicher schon bessere Zeiten erlebt. Aber nach den letzten Tagen sind wir, was Absturzgefahr angeht ziemlich abgehärtet.

Kurz darauf geht es auf flotten Teerserpentinen Richtung Tal, hier lassen wir es richtig krachen. Rausrollen aus der Kurve, maximale Fahrt aufnehmen, und kurz vor der nächsten Kurve zusammenbremsen, Ideallinie und rum... Manche Autos lassen uns sogar vorbei fahren, da wir wesentlich flotter als sie unterwegs sind.

Wir rollen locker in das kleine verschlafene Dörfchen Pezzo ein, überholen eine alten Mann, sicher um die 90, der gemächlich aber ohne zu schieben die steile Rampe in das Dorf hochfährt. Hier scheint die Zeit still zu stehen.

Wir kehren gleich am Ortseingang in ein Sportheim ein, denn es ist schon nach 11 Uhr, und wir werden wohl bis Dimaro keine nennenswerte Zivilisation zu Gesicht bekommen. Nach einer kleinen Brotzeit mit einer Art gefülltem Ciabatta und natürlich einer Cola, geht´s auch schon weiter zum nächsten Pass, der Montozzo Scharte.

Weiter auf Teer kommen wir nach einiger Zeit in ein Touristen Feriendorf, sehr mittelalterlich angehaucht, aus Steinen aufgerichtete Hütten, ein kleiner Bach der das Dorf durchquert, und jede Menge Stellplätze für Wohnwägen. Wir füllen die Flaschen kurz auf, halten die Köpfe unters Wasser, es ist heute brechend heiß!

Vom Talkessel aus sehen wir schon, wo wir in etwa lang müssen, und wo die Scharte sein muss, die uns ins Val di Montozzo und dann ins Val di Sole führt, wo auch jährlich ein MTB Cross Country World Cup ausgetragen wird.

Schier endlos zieht sich der Weg zur Montozzo Scharte. Immer wieder schieben, dann wieder ein paar Meter fahren, schneller ist keine der beiden Methoden. Unsere Wasservorräte leeren sich beängstigend schnell. Marcus schimpft auf einmal irgendwas stimmt mit seinem Schuh nicht. Wir füllen gerade abermals die Wasservorräte an einer kleinen Schäferhütte auf, als ich ihn fluchen höre... Sein rechter Schuh löst sich auf. Die Sohle löst sich vom Rest, deswegen hatte er schon ständig Probleme mit dem ausklicken. Nun erwartet uns noch ein Steilstück mit viel losem Geröll, das Ich unter ständigem Fluchen von Marcus mit Ihm erklimmen muss. Seine Laune ist wiedermal auf dem Tiefpunkt, er könne so nicht weiterfahren etc. etc.

Irgendwann kommen wir dann doch auf der Scharte an, wo sich wiedermals alte hervorragend erhaltene Schützengräben aus dem 1. Weltkrieg befinden. Der Wind zieht uns steif um die Nase hier oben, und schnell wird uns kalt. Wir sitzen uns also in den Graben uns machen ein paar Minuten Pause, Marcus der sich ein bisschen beruhigt hat, nachdem er sich eine Zigarette angesteckt hat, macht sogar noch ein paar Scherze... Vor uns liegt das Val di Montozzo, man kann schön den bevorstehenden Singletrail erkennen der vor uns liegt.

Also los! Marcus muss zwar etwas langsam machen und hier und da sogar schieben, da er mit dem kaputten Schuh keinen richtigen Halt hat auf dem Pedal, aber der Trail ist teilweise sowieso so verblockt mit "Umsetz" Haarnadeln gespickt das uns sowieso nichts anderes übrig bleibt als zu schieben.

Am Lago Pian Palú, wieder ein Stausee, der herrlich ruhig hier im Tal liegt, machen wir noch schnell ein paar Fotos und dann geht´s auch schon auf Teerstraßen Richtung Dimaro unserem heutigen Etappenziel.

Auf dem Weg bleiben wir an jedem, wirklich jedem Sportartikelladen stehen und schauen um ein paar Bikeschuhe für Marcus... Also er schaut, ich kaufe mir eine Kugel Eis... Leider immer ohne Erfolg, seine Miene verfinstert sich wiedermals von Geschäft zu Geschäft... Auf dieser Tour hat er das Pech gefressen, Am ersten Tag der Hinterbau seines Fullys, am zweiten die verschüttete Sesvenna, am dritten sein Grippeanflug und heute sein Schuh. Einzig die 4. Etappe war bisher ohne Abenteuer gefährdende Zwischenfälle.

Dann kommen wir doch noch in Dimaro an, Marcus hat Dieses Hotel reserviert, daher führt auch er das Einchecken, und fragt zugleich den Wirt ob es ein Geschäft in der Nähe gibt mit Bikeschuhen...

Und tatsächlich der Wirt greift sofort zum Handy und telefoniert mit seinem Freund am anderen Ende.

Er erklärt uns schnell den Weg, und wir sollen ihm sagen, wir kommen von ihm...

Schon sind wir unterwegs, Marcus bekommt seine neuen Scott Schuhe mega günstig, und ist wieder glücklich...

Die Oma des Hauses wäscht uns für einen Zwickel unsere Klamotten, und in der hiesigen Pizzeria lassen wir uns mit einer großen Portion Nudeln mit Cola verwöhnen.

 

Morgen sind wir in Riva!

 

 

 

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