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Alpencross 2017- Tag 4

02.08.17

Tag 4- Nauders-Reschensee-Glurns-Lichtenbergscharte-Furkelhütte-Trafoi

48km - 2000 HM

 

Am Abend der Ankunft in Nauders, gehen wir noch in die Bar gegenüber der Ferienwohnung wo wir uns noch einen Drink gönnen... Cola... Das Beste Getränk das es an einem Alpencross gibt. Nördlich zieht ein gewaltiges Gewitter heran. Wir wundern uns noch dass keiner der Anwesenden Gäste das Innere der Bar aufsuchen will, also bleiben wir auch sitzen... Und tatsächlich lenkt die Sesvenna Gruppe das Gewitter so ab das es an uns ohne einen Tropfen vorüber zieht, faszinierend!

Müde sind wir dann trotzdem und so gehen wir schon bald darauf ins Bett und verbringen eine sehr geruhsame Nacht.

Am Morgen des vierten Tages, die Sonne scheint bereits über dem Vinschgau, bekommen wir unser reichhaltiges Frühstück aufs Zimmer. Dann gewohntes Programm: Klamotten anziehen, letzter Ausrüstungscheck. Langsam ist alles Routine, wir bezahlen das Zimmer, bedanken uns nochmal recht herzlich, dürfen sogar noch die Bikes hinter dem Hof schnell abspritzen und legen dann los. Ich bin guter Dinge dass es ein lässiger Tag wird. Wir haben gestern eh mehr Kilometer gesammelt so dass wir heute viel Zeit haben, und eine eher kurze Etappe vor uns haben.

Bei herrlichem Sommerwetter brausen wir den Vinschgau Radweg Richtung Glurns. Wir überqueren die Grenze nach Italien-Südtirol und kurz darauf gibt´s den Fotostop am Nordufer des Reschensee. Ein Stausee, der 1950 in Betrieb ging und die Stadt Graun gänzlich überflutete. Als einziges Relikt dieser Zeit blieb der Grauner Turm im See stehen. Nach einiger Zeit mit immer sanften Tiefenmetern kommen wir in der kleinsten Ringstadt Europas an, Glurns.

Umringt von einer voll erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer. Dort kehren wir in der Pflicht-Eisdiele des Vinschgaus "zum grünen Baum" ein. Ein Eis und einen Espresso später geht´s auch schon weiter, jetzt gehts an die ersten echten Höhenmeter des Tages. Hoch zur Lichtenbergscharte.

Bei Marcus läuft es heute nicht so sehr. Er ist relativ langsam unterwegs, und wir müssen immer wieder kurze Pausen einlegen. Es ist aber auch brütend heiß.

Mit zunehmender Höhe verschlechtert sich auch zunehmend seine Laune.

Kurz vor der Furkelhütte dem dem höchsten Punkt des Tages machen wir mal eine ausgiebige Pause auf einer schönen ruhigen Lichtung. Darauf habe ich mich eigentlich jeden Tag gefreut, aber wir hatten nie die Zeit bisher.

Ich breite meine Jacke aus, lege den Rucksack unter meine Beine und döse einfach mal ne halbe Stunde vor mich hin, nicke sogar ein...

Marcus sitzt auf einer Bank, es geht ihm definitiv nicht gut.

Dann geht es mehr oder minder ausgeruht die letzten Höhenmeter an der Furkelhütte vorbei, eine Cola "to Go", den Ortler etwas bestaunen und dann runter nach Trafoi. 

Die Abfahrt ist mörderisch, dermaßen steil, mit größeren Steinen gespickt. Überall stehen Beschneiungsanlagen, im Winter sicher eine Halsbrecherische Pistenabfahrt. Wir haben unsere Mühe, die Bremsscheiben und Beläge nicht durchzuglühen. Unsere Bremsfinger schmerzen auch nach kurzer Zeit. Marcus, fühlt sich noch mieser, ich ermahne ihn er solle langsam machen, ein Sturz wäre jetzt fatal.

30 Minuten und 600 Tiefenmeter später kommen wir in Trafoi bei Kurve 1 der Stilfser Joch Straße raus.

Im Hotel angekommen, müssen wir etwas schlucken als die Hotelier Tochter nicht weiß was es zu essen gibt...

Kotelett mit Beilagen bekommen wir nachdem Sie nachgefragt hat als Antwort.

Nungut... Das Zimmer ist im Vergleich zum Vorabend nun ja, spartanisch. Die Chefin des Hauses schmeisst den Holzofen an, der Rauch zieht schön durch unser kleines Fenster des kleinen Dachgeschoss Zimmers ins Innere. Wir setzen uns raus, wollen uns unser verdientes Alkoholfreies Weissbier bestellen, vor dem Essen. Als Antwort bekommen wir: "Das letzte haben wir gestern rausgegeben..." "Äh... okay... Cola?!" Das kann ja was werden... Cuso hat dieses Hotel im Vorherein reserviert, in Gedanken verfluche ich ihn jetzt schon. Die Aussicht ist fantastisch, der Ortler Gletscher mit seinen 3905m und der vergletscherten Nordwand mit ihrem blauen Schimmer zieht meine Blicke in seinen Bann. Marcus ist auf gut Bayerisch "Stocklästig" Er hat Fieber bekommen und fühlt sich dementsprechend.

Ich überlege wie wir den nächsten Rückschlag auf dieser Tour wegstecken können... Soll ich ihn mit dem Taxi zum nächsten Zielpunkt schicken? Damit er sich dort erholen kann und womöglich dann weiterfahren kann? Die Tour abbrechen? Unsere Pechsträhne hat neues Futter... 

Immerhin ist das Kotelett mit "Beilagen" dann doch sehr delikat, und wir gehen einigermaßen satt ins Bett. Noch eine Ibu 800 zum Fieber senken bei Marcus und das Beste hoffen...

 

Na dann, Gute Nacht!

 

 

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