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Kempten Marathon 22.04.18

1. Rennen 2018 in Kempten

 

Endlich geht's wieder los!

Das 1. Trainingslager im März war richtig schön kalt, und hart!

Das 2.Trainingslager, bei übrigens sommerlichen Temperaturen beende ich nun mit dem Kemptner MTB Marathon.

Mal sehen ob das so eine gute Idee war...

Die Anreise Sonntag morgen bei Sonnenaufgang macht uns Laune, wir sind motiviert und gespannt auf die Strecke, da wir das Rennen in Kempten heuer das erste mal bestreiten. Das schnellste Rennen der Ritchey Challenge... 

Ausserdem das 1. mal, das wir alle drei in Teamausstattung des IBC DIMB RACING TEAMs sind. Cuso und Marcus bestreiten in Kempten ihr 1. Rennen für das IDRT, ich bereits nach Kitzalp 2017 das zweite. 2 weitere Teamkollegen sollen auch noch am Start stehen. Nach einer flotten Anfahrt, finden wir bei der Schule in Durach/ Kempten den perfekten Parkplatz, schön nah an den Duschen, um nach dem Rennen schnell die Bikes verstauen zu können und unter das verdiente Nass zu kommen...

Nach der klassischen Akkreditierung und dem "readyforrace" Prozedere, rollen wir uns warm.

Die Beine fühlen sich gut an! Der eine Ruhetag am Vortag tat gut.

 

Startaufstellung, die Ansprache der Schirmherren des Rennens, der Startschuss!

....Warten... Nichts rührt sich.... warten....

Endlich dann, nach etwa 2 Minuten kommen wir endlich ins Rollen, die Startgerade ist ziemlich eng, daher kommen die ca. 360 Starter nur langsam in Fahrt.

Auf geht's, ich halte mich noch bisschen zurück, die Beine sind ein bisschen kalt geworden...

Dann wird das Feld offener, ich beginne die ersten Attacken... Cuso zieht zackig an mir vorbei, los jetzt denke ich mir und ziehe das Tempo an.

Er darf mir nicht davon kommen... Tage vorher, testete er mich schon an unserem Hausberg, dem Teisenberg an, wie meine Bergleistung ist. Er weiß ich kann ihn auf dem Rennen nicht durch meine Downhill Fähigkeiten schlagen, der Kemptner Marathon liegt schön eingebettet im Allgäu, da sind die Rampen nur kurz, dafür knackig, die Downhills aber nicht weiter dramatisch, so das ich mich da nicht absetzen werden kann. Er, fast 11kg leichter als ich... Eine Bergziege...

Seine Chance gegen mich ist an den Bergen den nötigen Vorsprung rauszuholen.

Ich bleib dran, überhole kurz um anzudeuten: "Hey Bro, hier bin ich!" Cuso zieht noch ein bisschen an, setzt sich wieder vor mich. Auf Marcus brauchen wir leider nicht hoffen, er hat den Winter kaum trainiert, so das wir ihn kurz nach dem Start schon aus den Augen verloren haben.

Ich bleibe hinter Cuso, mal fahre ich vor, mal er.

Ich denke noch, wenn Er so weiter macht, muss ich ihn bald ziehen lassen. Das Tempo ist Wahnsinn. Alles Vollgas.

Dann eine etwas längere Rampe, die Beine fühlen sich gerade richtig gut an, und Cuso hat gerade einen "schwachen" Moment, ich greife an!

Einen Gang hochgeschalten, die Kette knallt auf´s nächstkleinere Ritzel und ab die Post!

Ich ziehe an ihm und noch 2 weiteren vorbei, ich blicke nicht zurück, ich weiß er wird kontern.

Linkskurve mit knapp 30 auf lossen Schotter, rein in eine Wiese, plötzlich Stau vor mir! Es geht in einen Wald, der 1. Trail. Die ersten bleiben wegen Stau an den Wurzeln hängen müssen ausklicken, absteigen, schieben oder kommen nur schwer wieder in Fahrt.

Ich mogel mich rechts vorbei, finde eine Lücke, versuche durch kleinere Balanceakte immer kurz stehen zu bleiben, damit der Fahrer vor mir wegkommt, um den notigen Abstand zu halten um ohne auszuklicken wieder Schwung für die nächste Wurzel zu haben. Es klappt, ich kann mich an allen stehenden, schiebenden vorbei quetschen, muss nicht stehenbleiben. Bei Cuso bin ich mir fast sicher, das er mehr Probleme hat, da er in einem Pulk war. Wie sich raustellte, musste er sogar vornüber einmal absteigen, aber gottseidank ohne Blessuren.

Das ist meine Chance, denke ich mir als ich aus dem Trail auf die nächste Forststraße komme. Jetzt Gas geben, Vorsprung rausfahren. So fighte ich mich Mann für Mann vor, nutze immer mal wieder Windschatten von anderen Fahrern. An den kurzen steilen Rampen "locke" ich das Fahrwerk, gehe in den Wiegetritt und hau voll in die Pedale. Das von STAPS empfohlene Training zahlt ich auf dieser Strecke voll aus. Rampe um Rampe kann ich Plätze gutmachen. Was für ein Rennen, soviel Spaß hatte ich schon lang nicht mehr. Gegen Ende der ersten Runde kann ich dann noch einen unserer weiteren Teamkollegen überholen.

Viele biegen links ab Richtung Ziel, sie fahren nur eine Runde. Für mich und Cuso geht es gleich auf die zweite. Marcus kündigte bereits an nur eine zu fahren.

Nach der Verpflegungsstelle kurz nach der Streckenteilung blicke ich zurück, ob Cuso kommt. Noch nichts, ok weiter...

Still wird's. Auf einmal bin ich ziemlich einsam auf der Strecke. Das Riesengetümmel der 1. Runde ist vorbei, wahrscheinlich sind viele nach der 1. Runde ins Ziel gefahren. (270 von 360) Das ist das Risiko, der freien Rundenwahl, wenn ich am Limit bin , der Körper zerschunden, wieso zum Teufel sollte man sich noch eine zweite Runde antun.... WER tut sowas?!

 

Hmm... Ich...

Idiot...

 

Okay, Windschatten ist keiner mehr vorhanden, nur ab und an, kann ich noch einen "kassieren". Überholt wurde ich das ganze Rennen über nicht, das stimmt mich zuversichtlich nicht so schlecht zu sein.

Ich beginne ein bisschen rauszunehmen, ab und zu bin ich mir nicht mehr sicher, noch auf der Strecke zu sein, da ich nicht mehr auf die Pfeile der Streckenmarkierung achte... 

Dann, der höchste Punkt, ab jetzt geht's mehr bergab als bergauf. Ein Gel gedrückt, und Endspurt!

Der Wind bläst nun kräftig von vorne, das zermürbt zusätzlich.

Die letzten Kilometer...

Von hinten kommt eine Dreier Gruppe rasant näher, Ich kann mich nur kurz vorne halten. Dann schluckt mich der Zug.

Ich hänge mich hinten ran. Wie einfach es aufeinmal geht. Die Gruppe, zwei Männer und eine große (!) Frau "battlen" sich scheinbar schon länger. Ich nutze den Windschatten um mich kurz zu erholen.

Die Power kommt zurück, ich kann deren Tempo nun wieder locker mitgehen.

Ich werde mich hinter ihnen ins Ziel ziehen lassen...

Dann die letzte Abfahrt, auf einmal saugt es mich ran, ich bin wesentlich schneller als die drei!

Ok, Planänderung, die machste platt!!

Ich wuchte aufs kleinste Ritzel und ballere eine 120er Kadenz in die Pedale, ziehe an ihnen mit über 800Watt vorbei und gehe in den Kurven volles Risiko, nur nicht mehr rankommenlassen. Jede, der letzten Rampen knalle ich jetzt voll, jenseits der 500 Watt. Alles raus! Nur nicht mehr rankommen lassen...

Wir biegen auf die Gerade der Streckenteilung ein, wo es letzte Runde geradeaus ging, nun muss ich aber links runter!

Es geht leicht bergauf, die Waden brennen was das Zeug hält. Der Körper schreit nach Sauerstoff. Meine Verfolger sind nur 20 Meter hinter mir. Ich gebe alles...

Einbiegen von der Straße auf losen Schotter, jetzt nur nicht zu viel riskieren, sonst gibt's unschöne Schürfwunden...

Blick zurück, 50 Meter, ok!

Die letzten Kurven, nicht nachgeben. Meine Waden fühlen sich an als ob sie gleich platzen...

Ich rolle mit ca. 10 Sekunden Vorsprung ins Ziel! 

Der Schmerz geht, der Stolz bleibt!

 

 

Ich erblicke im Ziel Marcus, er winkt, aber was ist das? Cuso!

Er flog wie beschrieben im ersten Trail ab, und überpace´te seiner Meinung nach, im ersten Teil etwas, so das er auch nur eine Runde fuhr. Schade, aber lieber so, als Verletzungen. Ist ja nur ein "C" Rennen...

Die Revanche gibts Auerberg!

 

 

 

 

 

Hier noch ein kleiner Strava Flyby unseres Teams:

 

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